Chlorgaskesselwagen der Donau Chemie von Fleischmann – eine nicht ganz vollständige Annäherung an das Original eines „getarnten“ Kesselwagens

Vor einigen Jahren ist mir im Abverkauf ein Chlorgaskesselwagen von Fleischmann zugelaufen. Das „Vorbild“ (dazu später mehr) gehörte der Donau Chemie und war als Privatwagen bei den ÖBB eingestellt.

Nachdem nun FREMO-Kollege Manfred in seiner neuen Betriebsstelle Piestingau eine Ladestelle für eine Chemiefabrik realisiert (hat), war es an der Zeit den Wagen hervorzukramen und tauglich zu machen für den Betrieb …

Und dann kam die Ernüchterung nach Vergleich mit einem Vorbildfoto, das im Kleinbahnsammlerforum gezeigt wurde: Das Modell hat kein Vorbild, es hat ein „Vorbild“. Da stimmt nicht wirklich viel … außer die Anzahl der Räder, die Farbe, … naja, den eigentlichen Tankkessel sieht man ja eh nicht. Fleischmann hat also einfach einem halbwegs passenden Chemiekesselwagen eine neue Bedruckung verpasst. Mehr nicht. Also mal geschaut, was man ändern kann, damit man sich an das Vorbild zumindest herantastet. Was da möglich ist und was nicht, steht da jetzt im Text unten … man sieht es aber schon ganz gut im Vergleich mit den Bildern.     

Bild 1: Das Modell, wie es aus der Packung kommt

Gleich mal offensichtlich und leider mit vernünftigen Aufwand nicht zu ändern: Das Vorbild hat (wie wohl alle Wagen dieser Type bei der Donau Chemie) sechs Felder an den Seiten, nicht fünf wie das Modell von Fleischmann. Also … das bleibt jetzt mal so.

Man sieht dann auch ganz schnell, dass das Bremserhaus komplett falsch ist. Hier hilft – Fleischmann Konstrukteuren sei Dank! – der Tausch mit einer Bremserbühne … eben ohne das ungewollte Bremserhaus. In diesem Fall kam dieses von einem O 10/Halle, klarerweise ebenso von Fleischmann (ich denke, das jetzige Modell bei Roco tut’s genauso).

Drittes ganz offensichtliches Manko: Das „Häuschen“, mit dem der Dom umbaut ist, gehört auf die andere Seite … hin zur Bremserbühne. Das lässt einen doch ganz stark vermuten, dass der Dom auch auf dieser Seite ist 😉

Das ist ganz einfach zu korrigieren: „Häuschen“ abziehen, Dach abziehen und die Rastnase, die ein verdrehtes Aufsetzen des Dachs verhindert, mit einem scharfen Messer beseitigen. Klar: Dann anders herum das Dach samt „Häuschen“ wieder aufsetzen. Fertig!

Bild 2: Einiges ist schon passiert, wenn man mit Bild 1 vergleicht

In Bild 2 sind diesen offensichtlichen Fehler (bis auf die fünf statt sechs Seitenfelder) schon einmal beseitigt. Aber ein paar Dinge kommen noch, die man nicht so leicht sieht …

Die Handgriffe sind entsprechend Vorbild umzubauen (aus 0,3mm Draht gebogen) und die Aufstiegsleiter (an der Stirnseite am Nicht-Handbremsende) zu entfernen. Verbleibende Löcher in der Wagenwand muss man dann (am Besten) mit Polystyrol verschließen.

Von der Handbremsbühne konnte man anscheinend rechts und links jeweils an den eigentlichen Kessel gelangen – hier zeigen Fotos (leider undeutlich) so etwas wie Türen. Diese habe ich aus dünnem Cinefoil gefertigt. Jeweils in Richtung Mitte kommt dann noch ein U-Profil daneben (bei mir aus einem Ätzblech von AW Lingen). Die Nicht-Bremserbühnenseite konnte ich auf keinem Foto so recht sehen … hier habe ich am Modell nur – wie oben schon geschrieben – die nun überflüssigen Löcher für die Leiter verschlossen.

Abschließend habe ich die Plattform um den Dom herum etwas vergrößert (PS-Profile), mit einem Geländer versehen (H0fine). Die neue Leiter, um auf den Wagen zu kommen, entstand ebenfalls aus einem Ätzblech von AW Lingen … im zweiten Versuch, weil die erste Leiter schon beim schief angucken, kaputt ging. Vorsicht, die Teile sind echt fragil!

Bild 3: Endlich fertig … der Wagen beim FREMO Localbahntreffen 2024 in der Piestingau Chemie

Dann kamen noch ein paar Washes, PanPastell und andere Pigmente auf den Wagen … und so durfte er dann seinen Dienst beim Localbahntreffen 2024 versehen.

Ich habe mich besonders gefreut, als ein Zugführer den Wagen mitnehmen sollte und beim Blick auf die Wagenkarte meinte: „Da sollte ein Z stehen … tut er aber nicht. Schon wieder eine falsche Wagenkarte!“ 🤣

Für alle, die den Witz nicht verstehen: Mit einem Z identifizierte die UIC einen Kesselwagen. Ist der Chlorgaskesselwagen natürlich … wenn er auch auf den ersten Blick nicht so aussieht … Alles klar?!

FREMO-Localbahn-Treffen 2024

Vom 25. bis zum 28. April dieses Jahres war es endlich wieder soweit: Localbahn-Treffen in Schönau … Und endlich waren wir von der Größe (von der Anzahl der Module und Betriebsstellen, aber vor allem von der Anzahl der Teilnehmer) auf einem Niveau wie vor Corona! Endlich!

Das Treffen in der schönen, hellen Halle des  Ortszentrums stand ganz im Zeichen der ÖBB in den frühen 1960er Jahren … eine Nebenbahn (Windach-Simmering) mit abzweigenden Localbahnen (Bierbaum-Rodaun und St. Nikolai-Stammersdorf) sorgten für abwechslungsreichen Betrieb. Der spannende Fahrplan war so gestaltet, dass es zusätzlich zu den fünf Diensten noch zwei Dienste für Triebwagen-Kurse gab, die bei ausreichend Personal optional dazu genommen werden konnten und speziell für „Neulinge“ geeignet waren – und davon hatten wir einige (gerade noch nicht FREMO-Mitglied bis zu gerade FREMO-Mitglied). Auch die Jugend war wieder stark vertreten!

Bleibt zu sagen: Schön war’s! Danke … und bis nächstes Jahr!