Wer am Weg wartet … Achtung, Wortspiel! … oder ihn achtsam entlangfährt, der wird vermutlich – so wie ich vor ein paar Jährchen – im Sommer (etwa Juni bis in den Oktober) am Wegesrand Pflanzen mit sehr kräftig, hellblauen Blüten vorfinden. Die gemeine Wegwarte. Und ja … sie wächst tatsächlich gerne am Wegesrand – lustige Pflanze!
Nachdem mir Wegwarten dann an den unmöglichsten Stellen aufgefallen sind (etwa am Firmenparkplatz), habe ich mir ein paar Gedanken dazu gemacht, wie man diese halbwegs charakteristisch und nicht zu aufwendig für die Modellbahn in H0 nachbilden kann.
Beim Durchwühlen meiner Schublade für diverses Landschaftsbau- und Grünzeug, fiel mir dann eine Packung Busch 7352 in die Hand. Das war es doch?! Nicht die ganzen, großen Teile, wie sie in der Packung waren, aber die kleineren „Seitenzweige“ von diesem Moos (keine Ahnung, was das botanisch genau ist, was Busch da einpackt), in passende Zweiglein portioniert … das könnte gehen.
Und weil es m.E. wirklich geht und auch Uneingeweihte inzwischen meine H0-Wegwarten als solche erkannt haben, kommt hier eine kurze Zusammenfassung, wie man die zurechtbastelt.
Bild 2 erklärt wohl halbwegs gut, was ich mit „Zweiglein“ meine. Diese schneidet man passend vom Naturmoos aus der Packung ab, klebt sie auf ein Stückchen Krepp-Klebeband und dieses dann an ein Holzstückchen – damit man besser weiter arbeiten kann (sow ie man es im Bild oben sieht). Wie lang dieses Holzstückchen ist, hängt davon ab, wie viele Wegwarten man gleichzeitig basteln mag … meine sind wohl etwa 15cm lang und ich habe in einer „Wegwarten-Bastelaktion“ gleich zwei davon wie im Bild 2 bestückt.
Die einzelnen Zweiglein sollten umgerechnet in etwa der Wuchshöhe einer Vorbild-Wegwarte entsprechen (ein kleiner Teil unten verschwindet später in einem Loch in der Anlage/im Modul) – also 30cm (das wird dann fitzelig!) bis etwa 140cm (sagen Wikipedia und die eigene Beobachtung).
Nun ist das Grün vom Naturmoss aber etwas zu grün … denn schon der gute, alte Heidedichter Hermann Löns weiß zu berichten:
Deswegen färbe ich die Zweiglein vorsichtig mit Vallejo (Panzer Aces) 330, Highlight Russian Tankcrew II. Das ist ein helles Graugrün, das hervorragend passt … finde ich jedenfalls. Damit werden die Zweiglein vorsichtig bestrichen und in die noch feuchte Farbe weiße Schaumflocken hineingerieselt (meine sind aus einem Set von MiniNatur … es tut aber sicher auch jeder andere Hersteller, wenn die Flocken nicht zu groß sind). Weiße Flocken, weil mir bis dato keine in der passenden blauen Farbe bekannt sind … und die weißen sich somit recht leicht umfärben lassen.
Man erkennt im Bild 3 kaum die überpinselten Zweiglein, wohl aber, dass die Farbe der Blüten noch nicht Hermann Löns‘ Empfehlung entspricht. Nun heißt es warten, bis die graugrüne Farbe getrocknet ist und die Blüten ein wenig Halt haben. Hier sind etwas mehr Blüten kein Problem … im Weiteren mag die eine oder andere Flocke noch wegrieseln …
Ist alles soweit getrocknet, färbt man vorsichtig die Blütenflocken blau. Dazu habe ich die Farbe „Sky Blue“ (70.961 von Vallejo) verwendet. Mit leicht verdünnter Farbe kann man nun vorsichtig (ja, es rieselt hier und da mal eine Blüte weg) auch für eine passende Blütenfarbe sorgen.
Nach einem erneuten Durchtrocknen habe ich die kleinen Wegwartenpflänzchen noch gut mit klarem Mattlack aus der Spraydose eingenebelt.
Das klingt zum Teil recht mühsam … aber da immer ein ganzer Schwung Pflanzen entsteht, ist es letzlich gar nicht so wild. Und wenn jemand eine Idee hat, wie man das Ganze oder auch nur Schritte davon vereinfachen kann: Her damit! Ich bin immer interessiert …
Für die Pflanzung bohrt oder sticht (je mach untergrund) man nun ein Loch in die Geländehaut und setzt die kleine Wegwarte mit einem Tropfen Weißleim hinein. Und dann steht sie da „… wo der Wind weht den Staub“.
Inzwischen wachsen beimir die Wegwarten schon auf dem einen oder anderen Modul … jetzt gerade gab es wieder Nachschub für den aktuellen Baufortschritt. Und es kommen sicherlich noch mehr …